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Silent Kongress im Areal Böhler

Über 2000 Besucher auf dem diesjährigen DHT und CAM in Düsseldorf.

Der 36. Deutsche Heilpraktikertag mit der Europäischen Fachmesse für komplementäre und alternative Medizin CAM fand am 4. Mai 2019 zum zweiten Mal im Düsseldorfer Areal Böhler statt. Eine große Neuerung gab es seit dem letzten Jahr: Damit die Kongressbesucher in den acht Vortragsräume ungestört den Referenten zuhören konnten, während auf der Messe angeregte Gespräche geführt wurden, fand dieser Kongress als Silent Kongress statt. Das heißt, die Besucher konnten Kopfhörer und einen Empfänger ausleihen, mit dem sie sich durch Senderwechsel zum entsprechenden Vortrag schalten konnten. Auch beim diesjährigen Kongressbericht gibt es eine Neuigkeit: Wir haben im Vorfeld über Facebook vier interessierte Leserinnen gefunden, die als Reporterinnen für uns auf dem DHT unterwegs waren: HP Maria Ekert, HPA Stephanie Herkenhoff, HP Maike Pröpping-Böthgen und Nina Eser. Ihre Berichte können Sie nun auf den folgenden Seiten lesen. Wir möchten den Damen auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich danken! 

Entgiften als wichtige Behandlungsgrundlage 

Ausleiten und Entgiften sind wichtige Säulen der Naturheilkunde. Als Heilpraktiker kommt man in der Regel nicht an ihnen vorbei. Im Vortragsstrang „Ausleiten und Entgiften“ stellte HP Nicola Gruber unter dem Aspekt der Chronobiologie physiologische Abläufe der Entgiftung und die passende Therapie dar. Beim unter dauerhaftem Stress stehenden Patienten – womöglich mit ungesunder Lebensführung – stellt sich in der Praxis die Frage, ob die Leber in ihrer aktivsten Zeit zwischen 1 und 3 Uhr nachts tatsächlich gut arbeiten kann. Denn durch verschobene Stresshormonausschüttung wachen diese Patienten regelmäßig gegen 3 Uhr auf. Die Niere als weiteres wichtiges Entgiftungsorgan kann beispielsweise durch den berühmten Five o’Clock Tea unterstützt werden.

Wie das Gesicht über Beschwerdebilder Aufschluss geben kann, die mit geschwächten Entgiftungsorganen zusammenhängen, zeigte HP Renate Droste in ihrem Vortrag „Von der Antlitzdiagnose zur Ausleitungstherapie“. Gelbliche und bräunliche Verfärbungen der Haut um Lippen und Augen sowie ein Fettfilm auf den Skleren weisen auf eine Leberschwäche oder Fettstoffwechselstörungen hin. Rote Augenlider und insbesondere geschwollene Unterlider können eine Nierenfunktionsstörung anzeigen. Die Praxiserfahrung zeigt, dass eine ergänzende Stärkung der Entgiftungsfunktionen von Leber, Niere, Haut und Lunge verschiedene Krankheitsbilder positiv beeinflussen kann. 

HP Anja Pietzsch wies in ihrem Vortrag „Entgifte nie ein geschwächtes Organ – der Einfluss von Medikamenten auf die Darmflora“ darauf hin, dass Patienten mit einem Leaky-Gut-Syndrom nur entgiften dürfen, wenn sie Präparate einnehmen, die Schadstoffe bereits im Darm binden. Dann gelangen Toxine nicht in den Blutkreislauf und lagern sich nach dem Passieren der Blut-Hirn-Schrankenicht im Fettgewebe des Gehirns ab. 

In der „HP-Sprechstunde: Ernährung“ widmete sich Demeter-Bäuerin und HP Susanne Schwärzler in ihrem Vortrag „Milch – vertrag‘ ich nicht“ dem Einfluss der Haltung von Kühen auf die Milchqualität. Wenn die Kühe nicht enthornt werden und wesensgemäßes Futter erhalten, enthält die Milch deutlich mehr Vitamine, Mineralstoffe, gesunde Fette und Photonen. Das Kuhhorn ist für Verdauungsprozesse wichtig, da dort Verdauungsgase zirkulieren können. Patienten, die auf industriell gewonnene Milch mit Krankheitsprozessen reagieren, vertragen diese Milch meist. 

Ernährungswissenschaftlerin Sandra Flory beschrieb in ihrem Vortrag, dass die Lebensmittelstruktur sowie die Wechselwirkung innerhalb einer Mahlzeit entscheidend dafür sind, wie viele Mikronährstoffe man aus der Nahrung aufnimmt. Am Beispiel von Eisen, Kalzium und Vitamin A wird deutlich, dass die Bioverfügbarkeit dieser Nährstoffe aus tierischen Quellen deutlich höher ist als aus pflanzlichen Lebensmitteln. Dies sollte – Vor- und Nachteile pflanzlicher und tierischer Nahrung berücksichtigend – bei einem Ernährungsplan für den Patienten bedacht werden. 

Wie Fastenkuren Diabetikern helfen können, gesünder zu leben, zeigte HP Gudrun Nebel. Insbesondere wiederkehrendes Intervallfasten (1–2 Tage pro Woche) stabilisiert den Blutzuckerspiegel und kann zur Bildung neuer Pankreaszellen beitragen. Fasten aktiviert Gene, die in der embryonalen Entstehungsphase der Pankreas aktiv waren und neue Betazellen bilden können. Das Intervallfasten ist eine gute Methode, die Lebensqualität insgesamt zu verbessern und den Blutzuckerspiegel ohne Fastenkrisen und Hungern langfristig zu regulieren. 

Für meine Arbeit in der Praxis unterstützen die zahlreichen physiologischen Hintergrundinformationen meine Sicherheit und Überzeugungsfähigkeit. Gerade gegenüber Patienten, die neu in der Naturheilpraxis sind und unserer Arbeit als HPs vielleicht noch skeptisch gegenüberstehen.

HP Maria Ekert 

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Silent Kongress im Areal Böhler

Aus der Zeitschrift: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 03/2019

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