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Multimodale Lauftherapie bei psychischen Erkrankungen

Depressionen und Angststörungen zählen zu den lebensbedrohlichen und schwersten Erkrankungen, die mit großen Belastungen für Betroffene und Angehörige einhergehen. Neben Psychotherapie und Pharmakotherapie sollten zukünftig vermehrt spezifische bewegungsorientierte Verfahren wie Lauf-therapien genutzt werden. So konnten in zahlreichen Metaanalysen moderate bis große Effekte in der Behandlung ermittelt werden. In der aktuellen S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen” wird körper-liches Training bei depressiven Patienten empfohlen. Der Beitrag stellt die Multimodale Lauftherapie als bewegungs-therapeutisches Behandlungskonzept zur (komplementären) Behandlung von Depressionen und Angststörungen vor.

Die Multimodale Lauftherapie (MML) ist eine spezifische Interventionsform für den klinisch-therapeutischen Bereich im Sozial- und Gesundheitswesen. Sie lässt sich im stationären und ambulanten Setting für die Behandlung, Prävention und Nachsorge bei Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie bei psychosozialen Problemlagen anwenden.

MML als Behandlungsmethode bei psychischen Erkrankungen
MML ist ein bewegungstherapeutisches Verfahren mit dem Ziel, bio-psycho-soziale Veränderungen der Patienten zu unterstützen. Sie basiert auf einem ausdauerbezogenen Konzept, in dem aerobes dynamisches Laufen über eine festgelegte Zeit und Intensität erfolgt und kontrolliert wird. Die multimodale Therapie lässt sich gut fallspezifisch mit anderen Therapieverfahren kombinieren und in einen Gesamtbehandlungsplan integrieren. Die MML besteht aus 5 Therapiebausteinen, die in Gruppen- oder Einzeltherapien arrangiert sein können.

Baustein 1: Setting
Beim Laufen lernen die Betroffenen, sich mit ihrem Körper und ihrer Körperbiografie auseinanderzusetzen. Bei Depression oder auch Angststörungen wird der Körper oftmals als fremd, starr oder gehemmt erlebt. In der Bewegung entstehen aktuelle Körperwahrnehmungen, die zumindest situativ die Selbstbewertung positiv beeinflussen können. Lebensgeschichtliche Körper- und Bewegungserfahrungen lassen sich thematisieren und ressourcenorientiert nutzen. Auch sind krankheitsspezifische Verhaltensweisen, die sich in Bewegungsmustern widerspiegeln, bearbeitbar. In der Laufgruppe können soziale Beziehungen geknüpft, Isolation abgebaut und Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Gerade Patienten mit Depressionen oder Angststörungen profitieren von körperlichen Aktivitäten, bei denen die Kondition in einem wettbewerbsfreien Raum gesteigert wird. Patienten erfahren, neue Lauf-anforderungen zu bewältigen und etwas geschafft zu haben (Selbstwirksamkeit). Lauftherapie eignet sich, kognitive Bewertungen zu verändern, sich selbst einschätzen zu lernen und Kontrollempfinden einzuüben. Lauf-therapeutische Angebote werden generell erfolgreich eingesetzt, um Überlastungsgefühle, Stress, Konzentrationsmangel, Verspannungen sowie Ängste zu reduzieren.

Lesen Sie den gesamten Artikel hier: Multimodale Lauftherapie bei psychischen Erkrankungen

Aus der Zeitschrift: Zeitschrift für Komplementärmedizin 06/2014

 

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