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Leseprobe - Juckreiz bei Tieren

"Juckreiz“ ist eines der Hauptthemen in einer Naturheilpraxis und wird daher ausführlich behandelt. Hier ist es definitiv nicht damit getan, ausschließlich symptomenbezogene Mittel zu verabreichen. Häufig werden sich ständig kratzende Tiere in letzter Konsequenz vom Tierarzt auf Kortison eingestellt – und erscheinen irgendwann bei Ihnen in der Praxis.

Das Tier befindet sich in einem Teufelskreis: Durch diverse mögliche Auslöser leidet es unter Juckreiz und kratzt sich blutig. Die dadurch entstehenden Hautläsionen sind eine ideale Eintrittspforte für Erreger. Belecken der betroffenen Stellen forciert die Infizierung – was den Juckreiz verstärkt. Das Fell fällt aus, es kommt zu Sekundärerkrankungen. Der Tierarzt verschreibt letztlich Kortison, welches aber die körpereigene Immunabwehr reduziert und Folgeerkrankungen „Tür und Tor“ öffnet. Weiterhin kommt es oft zu unerwünschten Nebeneffekten wie Harninkontinenz, da Kortison neben einer Gewichtszunahme auch ein enormes Durstgefühl auslöst und das Tier übermäßig viel trinken lässt. Juckreiz ist mit Naturheilkunde meist gut behandelbar. Häufig ist ein verschlackter Darm der Auslöser. Es gibt aber auch hormonell bedingten Juckreiz, bei dem Ursachenforschung gefragt ist. Erklären Sie dem Besitzer, dass sich ein Therapieerfolg nicht von heute auf morgen einstellt, sondern Zeit benötigt.

Der erste Schritt – Futterberatung:

Bringen Sie in in Erfahrung, was der Patientenbesitzer füttert. Handelt es sich um ein Trockenfutter, das bei der Herstellung hocherhitzt wurde (dabei gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren) oder das Zusatzstoffe, Abfallprodukte, Tiermehle und Ähnliches enthält? Fragen Sie ausdrücklich auch nach Leckerchen – darin wird durch die Industrie oft viel „Müll“ versteckt. Versuchen Sie, den Besitzer von einer artgerechten Rohfütterung zu überzeugen („BARFen“); dabei kann man sich individuell auf die Unverträglichkeiten des Tieres einstellen. Nehmen Sie dem Besitzer die Angst vor der täglichen Zusammenstellung der einzelnen Inhaltsstoffe. Es gibt im Internet zahlreiche sogenannte „BARF-Rechner“, die anhand von Gewicht und Alter des Hundes/der Katze den täglichen Bedarf aufschlüsseln. Als Beispiel sei hier die Homepage von cdVet genannt. Auch haben sich viele Onlinehändler auf BARF-Kundschaft eingestellt und liefern Komplettpakete. Aussagen wie „Würde ich ja gern, aber mein Tier ist doch schon 5 Jahre alt“ können Sie entgegenhalten, dass man problemlos in jedem Alter auf BARFen umstellen kann. Falls der Besitzer trotzdem ablehnt, überzeugen Sie ihn zumindest von einer Fütterung mit kaltgepresstem Trockenfutter, welches in regelmäßigen Abständen durch Frischfleisch „aufgepeppt“ wird. Auch wenn BARFen keine Ernährungsmöglichkeit für Pferde darstellt, gelten die gleichen Grundsätze. Was füttert der Besitzer? Auf welcher Wiese steht das Pferd und nimmt Nahrung zu sich? Wurden die Weiden gedüngt, gespritzt, wachsen für Pferde giftige Pflanzen? Der Besitzer sollte dafür sorgen, dass seinem Pferd immer frisches Trinkwasser zur Verfügung steht, die Tagesration von ca. 1 kg Heu/100 kg KG auf mindestens 3 Mahlzeiten verteilt wird und das jeweilige Futter möglichst wenig Stärke, aber einen hohen Anteil von Rohfasern aufweist. Verschimmeltes Heu hat in einem Stall genauso wenig verloren wie zu viel gärendes Fallobst.

Der zweite Schritt – Gründliche Anamnese:

Welche Krankheiten haben sich bereits manifestiert? Welche Symptome treten auf? Welche Medikamente hat das Tier bisher bekommen und welche bekommt es ggf. als Dauermedikation? (Denken Sie bei Kortison daran, es auszuschleichen, man darf es auf keinen Fall sofort absetzen!) Wann wurde das Tier das letzte Mal geimpft und entwurmt? (Ich persönlich gebe nach jeder Impfung vorbeugend gegen Impfschäden einmal Thuja C 200 5 Globuli.) Entnehmen Sie ggf. eine Kotprobe für das Labor (3 aufeinanderfolgende Kotproben, da einige Würmer nicht bei jedem Stuhlgang ausgeschieden werden).

Der dritte Schritt – Entgiftung des Verdauungstraktes: 

Ein belasteter Darm kann Schadstoffe und Stoffwechselschlacken nicht mehr in notwendigem Maße ausscheiden und lagert sie in Fettzellen und Lymphe ab. Daraus können wiederum chronische Erkrankungen und Allergien entstehen. Die diversen Möglichkeiten einer umfassenden Entgiftung mit Wiederaufbau der Darmflora und Stärkung des Immunsystems finden Sie in Kapitel 7 „Die 3 Säulen der Therapie“ (S. 59).

Der vierte Schritt – Die praktische Ernährungsumstellung:

Je nach Einzelfall auch Eliminationsdiät (Tipp: Pferdefleisch gilt neben Straußenfleisch als eines der allergenärmsten Futterquellen).

 

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Aus dem Praxisbuch für Tierheilpraktiker

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