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Körperarbeit als Zugang zum ganzen Menschen
Ist es eine bestimmte, auf ein Symptom abgestimmte Intervention, die heilt, ein gezielt verabreichtes Medikament oder die liebevolle Zuwendung? Oder was heilt eigentlich?
Angesichts steigender Zahlen chronischer Erkrankungen und teurer jahrelanger anatomischer, physiologischer und pharmakologischer Lernübungen scheint die Frage danach, was heilt, besonders folgenreich zu sein – für alle Menschen und v. a. für Therapeuten. Nicht nur Placebo-Wirkungen legen nahe, zwischen ganzheitlichen bzw. mehr oder weniger unspezifischen Ansätzen und Wirkungen und symptom- bzw. organbezogenen spezifischen zu unterscheiden, sondern diese Unterscheidung hilft auch, therapeutische Ansätze und Wirkungen differenzierter zu betrachten und zu verstehen.
Der ganzheitliche Ansatz geht davon aus, die Selbstregulation des Organismus anzuregen. Dabei kann dem Patienten Energie z. B. in Form von Wärme oder Nahrung zugeführt oder Information mehr oder weniger stoffgebunden, z. B. als Beratung, Punktmassage oder in Form von homöopathischen oder anderen Arzneimitteln, vermittelt werden. Davon ausgehend, dass der Gesamtorganismus ein inneres Wissen und ein Streben nach Stimmigkeit in seiner Selbstregulation hat, sollen diese Impulse den Körper in die Lage versetzen, wieder gesund zu werden. Die gesunde Selbstregulation (Salutogenese) funktioniert nur im Zusammenwirken, also in Kooperation, mit der Umgebung, ggf. mit den Mitmenschen. Insbesondere während einer Erkrankung braucht ein Mensch eine Kooperation in Form von besonderer Energie und/oder Information, damit seine Selbstregulation wieder erfolgreicher verläuft und es ihm wieder besser geht. Zum Beispiel lernt ein Patient mit anhaltenden Rückenschmerzen bei starker Verspannung im unteren LWS-Bereich unter der Hand des Behandlers, den Spannungszustand seiner Muskulatur wahrzunehmen. Damit findet er wieder den Kontakt zu seinem Soll-Zustand von gelöster Muskulatur und von emotionaler Gelassenheit und kann sich während der Behandlung entspannen. Im nächsten Schritt kann er dann selbst durch achtsamere Bewegung und Loslassen immer wieder zu einer angenehm leichten Beweglichkeit kommen. Bei guter Ausbildung und Erfahrung kennt der Therapeut die dynamisch heilenden Zusammenhänge seiner Patienten und kann (relativ) gezielt die Selbstregulation anregen und fördern. Solange er diese im Blick hat, versteht er sein Handwerk ganzheitlich systemisch und salutogenetisch.
Bei organorientierten „spezifischen“ Interventionen hingegen hat der Therapeut nur das Symptom bzw. die Krankheit pathogenetisch im Blick, wie z. B. normalerweise ein Chirurg bei einer Operation oder ein Facharzt bei der Verordnung von Medikamenten zur Bekämpfung von Symptomen und Krankheiten.
Ein ganzheitlich systemischer Ansatz auf der Grundlage von Erkenntnissen der Chaosforschung, Entwicklungspsychologie und Neurowissenschaften führt uns zu einem neuen Verständnis auch von A. T. Stills Anweisung für Osteopathen: „Der Arzt soll die Gesundheit finden, Krankheit kann jeder finden.“ Gesundheit können wir dabei als attraktiven dynamischen und komplexen Soll-Zustand sehen – als Attraktor im Sinne der Chaos- und Komplexitätsforschung, die damit mehr oder weniger stabile End- oder Zwischenzustände (attraktive Ziele) von dynamischen Systemen bezeichnet.
Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Körperarbeit als Zugang zum ganzen Menschen
Aus der Zeitschrift: Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 03/2019
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