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Karussell im Kopf

Schwindel kann ein harmloses Symptom sein, aber auch erstes Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung. Eine genaue Differenzierung ist wichtig. Was landläufig als banales Altersleiden gilt und oft als harmlos abgetan wird, ist ein ernstzunehmendes Symptom und mitunter ein enormer Risikofaktor. Betroffene ignorieren den Schwindel meist, solange er ihr Leben nicht zu stark einschränkt. Mit dem Lebensalter häuft er sich jedoch und steht bei Beschwerden über 75-Jähriger an erster Stelle. Die Folgen sind eingeschränkte Lebensqualität, Stürze und bei jedem Fünften sogar Pflegebedürftigkeit.

So unterschiedlich das Symptom Schwindel auch beschrieben wird, alle Betroffenen haben eines gemein: Es fällt ihnen schwer, das Gleichgewicht zu halten. Wie kommt das? Was macht den Schwindel?

Die Wahrnehmung und der Erhalt des Gleichgewichts ergeben sich aus einem permanenten komplexen und dynamischen Zusammenspiel mehrerer Sinnesorgane. Das sind insbesondere der Vestibularapparat, die Augen, das sensible System mit Tiefensensibilität sowie Oberflächensensibilität (mit Golgi-, Pacini- und Ruffinirezeptoren sowie freien, interstitiellen Nervenendigungen). Alle Signale aus diesen Bereichen werden gemeinsam mit Informationen des Kleinhirns und Rückenmarks in den Vestibulariskernen des Hirnstamms verschaltet und als Gleichgewichtsinformation an die höheren Zentren weitergeleitet. Hierbei muss der Körper ständig dreidimensional auf dynamische Veränderungen von Lage und Beschleunigung reagieren und zusätzlich Relationen herstellen. Wie störanfällig diese komplexe Reizverarbeitung ist, zeigt sich bereits physiologisch bei Kopfdrehungen, mehrmaligem Drehen des Körpers, starker Beschleunigung oder schwankendem Untergrund, beispielsweise auf einem Schiff.

Weil das Gleichgewichtsorgan im Innenohr liegt und der N. vestibulocochlearis Gehör- und Gleichgewichtssinn bündelt, treten Hörstörungen wie Tinnitus und Schwindel zudem häufig gemeinsam auf. Auch Nystagmus ist oft als kompensatorischer Orientierungsversuch mit Schwindel vergesellschaftet, auch wenn hier unterschiedliche Nerven beteiligt sind.

Ist die Ursache kardiovaskulär, zerebral oder diabetisch?

Die Ursache eines pathologischen Schwindels beschäftigt mehrere medizinische Fachrichtungen und liegt meist in Dysfunktionen der Rezeptoren, Bahnsysteme und Koordinationszentren. Diese werden in der Regel durch entzündliche, hämodynamische, metabolische, raumfordernde oder mechanische Veränderungen ausgelöst. Systematisch kann man auch zwischen zentral (Störungen des zentralen Nervensystems) und peripher bedingtem Schwindel (Störungen des peripheren Nervensystems, des Vestibularapparats) unterscheiden.

Wie immer braucht es eine gründliche Diagnostik. Dazu kann in der Heilpraktikerpraxis viel geleistet werden, auch um mögliche Ursachen einzugrenzen und Notfälle zu erkennen.

Der Notfall stellt in der Naturheilpraxis die Ausnahme dar, muss aber vorrangig abgeklärt werden. Deutlich häufiger sind Patienten mit dezenterem Diabetes mellitus oder Blutdruckauffälligkeiten betroffen. In manchen Fällen ist auch die Ursache nicht näher zu bestimmen.

Viele Medikamente verursachen zudem Schwindel, insbesondere Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Psychopharmaka, Diuretika und Neuroleptika.

An Wirbelsäule und Kiefergelenke denken

Auch orthopädische Probleme können Schwindel hervorrufen, insbesondere HWS-Dysfunktionen, Skoliose, C 0/C 1-Blockierungen, Mobilitätsstörungen des Felsenbeins, welches zum Os temporale (Schläfenbein) gehört und Paukenhöhle und Labyrinthsystem enthält sowie degenerative Wirbelerkrankungen (die A. vertebralis verläuft in den HWS-Querfortsätzen).

 

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Karussell im Kopf

Aus der Zeitschrift Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 03/2016

 

 

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