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Hitzewelle auf Chinesisch
In der TCM finden sich Hitzemuster in vielen Funktionskreisen und Organen. Sie können in Form von akuten oder chronischen Erkrankungen, also als äußeres und inneres Muster, auftreten und in ihrem Ausmaß der pathologischen Wärme von Hitze bis zu Feuer variieren.
Manifestationen von Hitze zeigen sich diagnostisch insbesondere als Hitzegefühl, rotes Gesicht, rote Zunge, überflutender, schneller Puls und psychische Unruhe. In Abhängigkeit von Fülle- und Leere-Zuständen und dem beteiligten Organ können weitere klinische Zeichen auftreten.
Bestimmte Organe zeigen eine besondere Anfälligkeit für den pathogenen Faktor Hitze. Hierzu gehören unter anderem die Leber, das Herz und die Lunge.
Innerhalb der Ba Gang – den diagnostischen Leitkriterien der TCM – bilden Hitze und Kälte die zwei Gegensatzpartner. Hitze besitzt Yang-Charakter und erzeugt pathologische Wärme und Trockenheit. Dies kann die Körperflüssigkeiten und das Yin schädigen. Generell werden die Kategorien Leere-Hitze und Fülle- Hitze sowie Blut-Hitze und Stagnations-Hitze unterschieden. Bei der Leere-Hitze handelt es sich um einen relativen Yin-Mangel. Das Yang befindet sich relativ im Überschuss. Dadurch entstehen Hitzezeichen. Beispiele hierfür sind Herz- und Nieren- Yin-Leere. Eine typische Leere-Hitze zeigt sich auch bei vielen Frauen im Klimakterium.
Bei der Fülle-Hitze herrscht ein Überschuss an Yang vor. Sie kann sich auf der Basis von Druck und Stress bilden. Die hierbei entstehende gestaute Energie kann sich über die damit einhergehende Qi-Stagnation in Stagnations-Hitze verwandeln. Diese findet sich oftmals im Funktionskreis der Leber. Bei der Entstehung von Blut-Hitze hat die seelische Belastung einen Einfluss auf die Wärmeentwicklung des Blutes. Dies macht sich in Form von Hypermenorrhö oder roten Hauteffloreszenzen bemerkbar. Eine weitere Fülle-Hitze entsteht durch das Eindringen von pathogenen Faktoren, zum Beispiel bei einer Erkältung.
Wind-Hitze-Zeichen: Halsschmerzen, Fieber, Kältescheu
Ein Beispiel für ein akutes Hitzemuster ist die Wind-Hitze, der grippale Infekt mit Fieber. Es handelt sich um eine äußere Fülle. Der pathogene Faktor Wind-Hitze dringt hierbei in die Körperoberfläche ein und kämpft nach dem Vier-Schichten- Modell des Wen Bing Lun mit dem Wei- (Abwehr-)Qi. Hierbei tritt meist Fieber auf. Die Lunge ist in ihrer absenkenden Funktion und Verteilung der Flüssigkeiten behindert. Sie kann somit weniger Luft-Qi aufnehmen und ableiten (übersetzt: Sauerstoff dem Stoffwechsel nutzbar machen) und den Organismus (zum Beispiel die Schleimhäute) nicht ausreichend mit klaren Flüssigkeiten befeuchten. Dies kann sich als Husten bemerkbar machen. Die Zungenfarbe ist meist normal, wobei im Lungenareal leichte Rötungen auftreten können. Eventuell ist ein dünner weißer oder bereits gelber Belag als Hitzezeichen zu erkennen. Der Puls ist schnell und oberflächlich. Die Patienten entwickeln als Leitsymptom Halsschmerzen mit Fieber und eine Abneigung gegen Kälte.
Hintergrund
Funktioneller Aufbau einer chinesischen Rezeptur
In der Regel ist eine chinesische Rezeptur aus drei bis vier der folgenden funktionellen Bestandteile aufgebaut:
- Kaiserkraut: Es gilt als der wichtigste Bestandteil der Rezeptur und besitzt den größten Teil der Wirkung.
- Ministerkraut: Es unterstützt das Kaiserkraut in seiner Wirkung.
- Polizeikraut, auch Helferkraut genannt: Es unterstützt das Kaiser- und Ministerkraut in seiner Wirkung, vermindert die Toxizität dieser Kräuter und reduziert somit mögliche Nebenwirkungen.
- Botenkraut: Es leitet die Wirkung zu bestimmten Meridianen oder Körperregionen.
Die Polizei- und Botenkräuter sind nicht zwingend erforderlich und können daher gelegentlich in den Rezepturen fehlen.
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Aus der Zeitschrift: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 03/2019