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Der Ösophagus

Die wechselseitige Beziehung von anatomischer Struktur und Funktion spielt in der Osteopathie eine wichtige Rolle. Der Körper ist eine Einheit: Körperhaltung, Gewebeeigenschaften, neurologische Steuerung, Zirkulation, Rhythmus, Adaptionsmöglichkeiten und psychische Komponenten machen die Gesamtheit aus. Anatomisches Wissen ist die Basis für dieses komplexe Wirkungsgefüge.

Anatomie

Lage und Funktion:

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein ca. 25 cm langer und 1 – 2 cm weiter muskulärer Schlauch, der an beiden Enden von einem Sphinkter verschlossen wird. Sie beginnt etwa in Höhe des gut tastbaren Ringknorpels bzw. auf Höhe des 6. HWK und verläuft durch das hintere Mediastinum vor der Wirbelsäule und hinter der Luftröhre (Trachea) nach kaudal in Richtung Zwerchfell. Auf Höhe des 7. BWK schiebt sich die Aorta hinter die Speiseröhre. Unterhalb des Zwerchfells etwa auf Höhe des 11. BWK mündet sie in den Anfangsbereich des Magens (Kardia).

Hauptaufgabe der Speiseröhre ist der Transport von fester und flüssiger Nahrung vom Rachen zum Magen. Dieser erfolgt durch die für den Verdauungstrakt typische Peristaltik der Speiseröhrenwandmuskulatur.

 

Man unterscheidet 3 Abschnitte der Speiseröhre, die nach ihrer Lage bezeichnet werden:

  • Pars cervicalis: Der Halsteil beginnt im Rachen auf Höhe von HWK 6, reicht bis zum BWK 1 und ist ca. 7 cm lang. Der Beginn der Speiseröhre (Ösophagusmund) ist durch eine ringförmige Muskelstruktur (M. cricopharyngeus und M. constrictor pharyngis inferior) verstärkt. Ein Venenplexus in der Ösophaguswand verschließt das Lumen der Speiseröhre zusätzlich. Dadurch ist die Speiseröhre auch für aufsteigende Gase (oberer Ösophagussphinkter) verschlossen.
  • Pars thoracica: Der Brustteil ist mit ca. 16 cm der längste. Er reicht von BKW 1 bis zum Durchtritt durch das Zwerchfell (Hiatus oesophageus) auf Höhe von BWK 11. Er liegt der Aorta und dem linken Hauptbronchus eng an und zieht dorsal am linken Vorhof vorbei. Durch den direkten Kontakt von Ösophagus und linkem Vorhof können Prozesse von einem Organ auf das andere übergreifen. Eine Vergrößerung des linken Vorhofs verursacht z. B. eine Einbuchtung am Ösophagus, was zu Schluckstörungen führen kann. Bei der Untersuchung des Herzens macht man sich allerdings diese Lagebeziehung zunutze: Bei einer transösophagealen Echokardiografie (TEE) wird der Schallkopf mit einem Endoskop über die Speiseröhre in die Nähe des Herzens gebracht.
  • Pars abdominalis: Der Bauchteil ist mit 1 – 3 cm am kürzesten. Er reicht vom Zwerchfelldurchtritt bis zum Mageneingang (Kardia). Der funktionelle Verschluss des Ösophagusausgangs durch den unteren Ösophagussphinkter ist besonders wichtig, um das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern (gastroösophagealer Reflux), denn diese ist gegen den Einfluss der Salzsäure nicht geschützt. Der Verschluss des Ösophagus wird dabei durch mehrere Faktoren sichergestellt: Die ösophageale Ringmuskulatur und submuköse Venenpolster, die zur Längsfaltung der Speiseröhrenschleimhaut führen, engen den Ösophagusausgang ein (angiomuskulärer Verschluss). Zusätzlich sichern der Druck durch die Engstelle am Hiatus oesophageus sowie die Ummauerung des Übergangs durch Binde- und Fettgewebe den Verschluss. Ein elastisches Band, das Zwerchfell und Speiseröhre verbindet (Lig. phrenicooesophageum; Laimer-Band), erhöht die Verschlusskraft. Auch das Abknicken des Ösophagus nach links an der Einmündung in den Magen (His-Winkel mit ca. 60 – 65°; trägt zum Verschluss bei.

 

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Der Ösophagus

Aus der Zeitschrift: Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 01/2020

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