Berufssituation und -perspektiven
Welche Patienten gehen zum Heilpraktiker?
Die Nachfrage nach und Akzeptanz von Naturheilverfahren steigt ständig, genau wie das Angebot. Nach statistischen Schätzungen konsultieren etwa 10% der Bevölkerung regelmäßig einen Heilpraktiker. Dabei handelt es sich um „Durchschnittsbürger“. Häufig sind es chronisch Kranke oder Menschen, die mit dem staatlichen Gesundheitssystem unzufrieden sind.
Weiterqualifikation
Nach der Berufsverordnung ist jeder Heilpraktiker zur ständigen Fachfortbildung verpflichtet. Die Erfüllung der Fortbildungspflicht wird von den Verbänden überwacht. Ein Grund hierfür liegt in der sog. Sorgfaltspflicht, der auch die Heilpraktiker unterliegen: Ein Heilpraktiker muss in den von ihm angewandten Verfahren „arztgleiche Kenntnisse“ haben und diese Kenntnisse im Schadensfall auch nachweisen können.
Ausblick, Chancen/Risiken Aktuelle Trends
In der momentanen Situation des immer stärker werdenden Konkurrenzdrucks im Bereich der Naturheilverfahren (z.B. durch Ärzte, Apotheker), machen sich auch viele Heilpraktiker Gedanken über ihre Positionierung und Ausrichtung. Facetten dieser Überlegungen sind z.B., dass HPs stärker mit dem Thema Marketing konfrontiert werden oder dass momentan zwischen den Verbänden eine z.T. heftige Diskussion um das Thema Qualitätssicherung stattfindet. Dabei wird z.B. ebenfalls zur Debatte gestellt, ob der Beruf des HP im Zuge des Bologna-Abkommens in Richtung einer Bachelor-Ausbildung gehen sollte. Auch die Frage der Integration in den Heilberufeausweis wird noch unterschiedlich bewertet.
Gleichzeitig gibt es z.T. Bestrebungen, das alte Heilpraktikergesetz abzuwandeln. Von Seiten der Physiotherapeuten gab es z.B. Klagen auf einen rechtlichen Anspruch darauf, dass sie die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“ führen dürfen, ohne an einer amtsärztlichen Überprüfung teilgenommen zu haben und im Bereich der Physiotherapie
selbständig diagnostizieren und therapieren können. Momentan sind sich die Gerichte und Bundesländer darüber noch nicht einig.