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Erfolgsrezept Anthroposophische Medizin
Die Anthroposophische Medizin ist ein umfassendes, modernes Medizinsystem, mit dem prinzipiell Erkrankungen aus allen Fachdisziplinen behandelt werden können. Sie orientiert sich an den Entwicklungsgesetzmäßigkeiten des Menschen und versucht, jeden Menschen als einzigartiges Individuum zu erfassen. Stefan Rosenhauer von Löwensprung, Arbeitskreisleiter „Anthroposophische Medizin“ im BDH, erläutert die Grundlagen dieses interessanten medizinischen Systems.
Die Anthroposophische Medizin (Anthroposophie = Weisheit vom Menschen) ist in Deutschland heute neben der Phytotherapie und der Homöopathie eine im SGB V verankerte „besondere Therapierichtung“. Sie knüpft an die naturheilkundlichen, alchemistischen und spagyrischen Methoden der traditionellen abendländischen Medizin des Paracelsus und die naturwissenschaftliche Betrachtungsweise Goethes an (Rudolf Steiner war Herausgeber von Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften und nennt das Zentrum der Anthroposophie Goetheanum). Sie integriert schulmedizinische Gesichtspunkte und erweitert diese aus dem anthroposophischen Menschen- und Naturverständnis heraus. Grundlage der Anthroposophischen Medizin ist das anthroposophische Menschenbild.
Eine breite öffentliche Bekanntheit erlangte die Anthroposophische Medizin u. a. durch die Misteltherapie in der Onkologie. Einige Kliniken und Kurkliniken sowie einige Hundert Heilpraktiker und Ärzte arbeiten heute auf Grundlage der Anthroposophischen Medizin in Deutschland.
Anthroposophisches Menschenverständnis
Das Menschenbild der Anthroposophie kann zunächst sehr komplex erscheinen, weshalb ein erster Zugang oft nicht ganz leicht fällt. Für ein grundlegendes Verständnis sind zunächst 2 Prinzipien wichtig: die Viergliedrigkeit und die Dreigliederung.
Prinzip der Viergliedrigkeit
Mit der Viergliedrigkeit wird das Verhältnis des Menschen zur Natur, die ihn umgibt, beschrieben.
Physisch-materieller Leib
Die Ebene des physisch-materiellen Leibes verbindet uns mit dem Mineralreich, dessen Struktur- und Formgesetzmäßigkeiten sowie der reinen Substanzebene, die immer das Ergebnis von Prozessen der höheren Ebenen ist (Substanz von substare [lat.] = darunterstehen). Ein Beispiel: Der Apatit (Kalziumfluoridphosphat [Abb. 2] , S. 19) tritt im Mineralreich durchsichtig-gelb kristallisiert auf. Im menschlichen (und tierischen) Organismus wird die gleiche Substanz zum wesentlichen Bestandteil des Knochensystems, das ganz anderen FormStrukturgesetzmäßigkeiten unterliegt.
Lebens-Organisation
Die Lebens-Organisation verbindet uns mit dem Pflanzenreich. In diesem zeigt sich die Lebens-Organisation originär. Bei Tier und Mensch wird sie wiederum von den höheren Prinzipien durchdrungen und kann diesen dadurch als Werkzeug dienen. Die Lebens-Organisation ist im Wesentlichen für den Substanzaufbau und die Regeneration zuständig, für die zeitliche Steuerung von Rhythmen. Im Nervensystem ist sie nur schwach verankert (Regenerationsfähigkeit ist gering). Sie wirkt dort „leibfrei“ in der Fähigkeit der Gedächtnisbildung; bewirkt also, dass wir die Vergangenheit und unsere gemachten Erfahrungen in der Gegenwart als Erinnerung verfügbar haben. Ein Abbild der Lebens-Organisation im materiellen Leib ist der Flüssigkeitsorganismus des Menschen. Neben dem arteriellen und venösen System umfasst er auch das Lymphsystem, die mesenschymale Grundsubstanz, die Gewebeflüssigkeit, den Liquor cerebrospinalis, aber auch die über den eigenen Organismus hinausgehende Amnionflüssigkeit während der Embryonal- und Fötalzeit. Ferner können die aufbauend-regenerierenden Prozesse des Parasympathikus als Abbild der Lebens-Organisation verstanden werden.
Seelen-Organisation
Die Seelen-Organisation haben wir gemeinsam mit den Tieren. Sie ist mit dem Katabolismus auch abbauend tätig und führt zudem dazu, dass Empfindung, Sympathie und Antipathie sich im/durch den Leib äußern können. Diese physiologischen Abbauprozesse sind Grundlage dafür, dass sich durch den Körper Seelisches und Bewusstsein zeigen können. Der dem Bewusstsein dienende Teil der Seelen-Organisation wird z. T. auch von der Psychologie beschrieben und erforscht. Organisches Abbild sind u. a. der Luftorganismus des Menschen (äußere und innere Atmung) und die Prozesse des Sympathikus.
Ich-Organisation
Die Ich-Organisation als spezifisch menschliche Instanz findet ihren Ausdruck u. a. in der einzigartigen, individuellen Biografie eines jeden Menschen. Die Ich-Organisation zeigt sich ferner im Selbstbewusstsein und der Selbstbestimmung, in der Möglichkeit, das Leben - die konstitutionellen Gegebenheiten berücksichtigend - selbst in Freiheit zu gestalten. Sie zeigt sich aber auch in der Nutzung der Fähigkeiten und Begabungen. Physiologisches Abbild der Ich-Organisation ist u. a. der Wärmeorganismus. Im Gegensatz zu den ebenfalls warmblütigen Tieren mit ihren physiologischen Spezialisierungen verfügt der Mensch über den größten Freiheitsgrad und zeigt sich leiblich (als physische Wärme), aber auch seelisch (Empathie, Mitgefühl) und geistig (Begeisterungsfähigkeit, Interesse).
Das Zusammenspiel dieser 4 Ebenen und die individuelle Konstitution (Betonung, relative Stärke und/oder Schwäche eines Bereiches) werden in der Anamnese als Grundlage für den Therapiebedarf und die Therapieplanung erfasst.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Erfolgsrezept Anthroposophische Medizin
Aus der Zeitschrift Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 7/2012
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