Selbsthilfe-Maßnahmen beim Asthmaanfall
Im Notfall sollten Sie vor allem Ruhe bewahren! Setzen Sie sich bequem hin, am besten in eine atemerleichternde Stellung. Versuchen Sie, ruhig und gleichmäßig in den Bauch zu atmen. Bei dieser Zwerchfellatmung tritt der Bauch bei Einatmung hervor. Setzen Sie beim ruhigen Ausatmen die Lippenbremse ein. Messen Sie unbedingt Ihren Peak Flow, um die Situation richtig einschätzen zu können.
Vorboten eines Asthmaanfalls
Ein Asthmaanfall kündigt sich häufig innerhalb weniger Tage, manchmal auch innerhalb weniger Stunden an. Achten Sie unbedingt auffolgende typische Zeichen:
- Abfall und verstärkte Schwankungen der Peak-Flow-Werte
- zunehmende Luftnotbeschwerden,besonders nachts
- verminderte körperliche Belastbarkeit
- Bronchitis-Beschwerden mit Husten
- vermehrter, häufig gefärbter Auswurf
- vermehrt zähflüssiges Bronchialsekret
- erhöhter Verbrauch von Asthma-Medikamenten
Unbedingt einnehmen:Beta-2-Mimetika
Bei Auftreten von akuten Asthmabeschwerden sollten Sie sofort ein rasch wirksames bronchialerweiterndes Medikament inhalieren. Am stärksten sind die Beta-2-Mimetika. Nehmen Sie zunächst zwei Hübe ein. Inhalieren Sie tief und achten Sie auf eine ruhige Bauchatmung
Inhalationsgerät zur Feuchtinhalation
Wenn Sie über ein elektrisches Inhalationsgerät zur Feuchtinhalation (z. B.Pariboy) verfügen, kann auch dies zur Inhalation des bronchialerweiternden Beta-2-Mimetikums benutzt werden. Insbesondere bei Kindern ist diese Maßnahme von Vorteil, weil eine höhere Dosis auch in die kleinen Atemwege gelangt und eine Befeuchtung der Bronchien sowie eine bessere Verteilung des Medikaments in der Lunge gewährleistet ist.
Achten Sie auch bei Verwendung der Feuchtinhalation auf eine tiefe, ruhige Atmung. Bei Erwachsenen sollte die Feuchtinhalation nicht über eine Gesichtsmaske, sondern über einen Mundansatz erfolgen, um unnötige Verluste des Medikaments in der Nasenschleimhaut zu verhindern.
Bei Besserung: inhalative Corticoide
Sofern sich die Beschwerden unter der genannten Medikation bessern, haben Sie einen Asthmaanfall erfolgreich abgewehrt. Die Verschlechterung zeigt Ihnen jedoch, dass sich Ihre Atemwege in einer instabilen Phase befinden. Sie sollten zusätzlich die Dosis Ihrer inhalativen Steroide verdoppeln. Obwohl sie keine Sofortwirkung haben, tragen sie im weiteren Verlauf zur Stabilisierung bei.
Bei fehlender Besserung: Cortisonals Tablette
Bei einem akuten Asthmaanfall und fehlender Besserung durch die Inhalation von Beta-2-Mimetika muss Cortison als Tablette verabreicht werden. Cortisontabletten wirken bereits nach etwa 30 Minuten, die volle Wirkung ist nach zwei Stunden zu erwarten. Die einmalige Gabe von Cortison auch in hoher Dosis (bis zu 100 mg Prednisolon) ist gewöhnlich unproblematisch. In schwersten Fällen kann Ihnen der Arzt oder Notarzt auch eine Cortisonspritze in die Vene geben, wobei auch hier ein Wirkungseintritt frühestens nach 30 Minutenzu erwarten ist. Zäpfchen werden nur bei Babys und Kleinkindern gegeben.
Überdosierung vermeiden!
Eine Überdosierung der Notfallpräparate ist unter allen Umständen zu vermeiden. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Mengen Sie auch im äußersten Notfall nicht überschreiten dürfen, und halten Sie sich unbedingt an seine Empfehlungen. Bei kurz wirksamen Beta-2-Mimetika wie Salbutamol (z. B. Sultanol®) oderTerbutalin (z. B. Aerodur) sollte die Dosis von acht bis zehn Hüben täglich nicht überschritten werden. Langwirksame Beta-2-Mimetika mit raschem Wirkungseintritt wie Formoterol (z. B.Oxis 12 μg), sollten in einer maximalen Dosis von sechs Hüben täglich eingenommen werden. Bei niedrigem Körpergewicht und Neigung zu Herzrhythmusstörungen kann jedoch bereits diese Dosis zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.