Übung: Dem Hals Raum geben
Der Kopf balanciert zuoberst auf der Wirbelsäule. Eine Vielzahl von Muskeln ist damit beschäftigt, ihn dort fein auszutarieren (Haltemuskulatur) und zu bewegen Bewegungsmuskulatur). Doch oft verkürzt sich diese Muskulatur übermäßig, da wir sie einseitig gebrauchen. Ziehen wir beispielsweise den Kopf in den Nacken, wird die Halswirbelsäule gestaucht. Auch die am Hals entspringenden Muskeln für den Brustkorb und den Schulterbereich beeinflussen die Ausrichtung des Halses. Dauerhaft hochgezogene Schultern oder ein eingesunkener Brustkorb sind eine Belastung für den Hals und führen oft zu Verspannungen und verschobenen Wirbeln.
Ein gelöster Hals hingegen sorgt für ein offenes Zusammenspiel zwischen Kopf und Rumpf und wirkt sich förderlich auf die gesamte Koordination unseres Körpers aus. Insbesondere die beiden obersten Halswirbel Atlas (Roll-Gleit-Bewegung: Nicken) und Axis (Rotation und Seitneigung: Kopf drehen) können so ihre volle Funktion ausschöpfen. Wir erleben dies beispielsweise, wenn wir über eine Straße gehen und uns gleichzeitig nach den Autos umdrehen. Da die Nackenmuskulatur von zahlreichen Rezeptoren dicht besiedelt ist, die unterschiedliche Informationen wie muskuläre Spannung oder die Gelenkposition an das Gehirn melden, wirkt sich ein gelöster Hals nicht nur positiv auf die Gesamtkoordination aus, sondern hat auch eine regulierende Wirkung auf hohen Blutdruck.
- Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf Ihren Hals. Zur Unterstützung können Sie Ihre Hände absichtslos wie eine zweite Haut an den Hals schmiegen, um seine äußere Form zu spüren.
- Stellen Sie sich vor, wie sich alle unnötige Spannung im Nacken und an der Kehle löst und ein offener Raum entsteht. In diesem Raum darf sich die Halswirbelsäule längen und lösen und sich in ihre Richtung entlang der Körpermittelachse finden. Genießen Sie das Bild eines geräumigen, freien Halses mit einer offenen Verbindung zum Kopf nach oben und zum Rumpf nach unten. Vermeiden Sie, etwas zu tun.