Ewige Baustellen

Was zehrt noch an unserer Energie? Etwas, das ich als »ewige Baustellen« oder »offene Schleifen« bezeichne. Vielleicht ist es klarer für Sie, wenn Sie stattdessen »offene Fenster« oder »Ordner« sagen.

Vermutlich hat jeder von uns schon erlebt, dass der Computer oder das Smartphone umso langsamer wird und der Akku sich immer schneller erschöpft, je mehr Programme wir geöffnet haben und je mehr Auf-gaben das Gerät parallel erledigen soll. Zig geöffnete Fenster – Internetseiten, Kalkulationstabellen, Dokumente, Präsentationen, das Bildbearbeitungsprogramm, der Video- oder Audioplayer, Software-Updates – in unserem Kopf geht es manchmal ganz ähnlich zu. Je mehr »Fenster« oder »Ordner« Sie geöffnet haben, weil darin noch etwas zu erledigen ist, desto mehr Gedankenkraft und Energie geht wegen all dieser unfertigen Baustellen verloren.

Wie viele neue Aufgaben oder Situationen ergeben sich jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr, jedes Jahrzehnt und wie viele sind immer noch nicht gelöst, beendet oder abgeschlossen? Wie viele E-Mails lesen Sie, ohne sie gleich zu beantworten, und dann hängen sie in Ihrem Kopf und erhöhen den Stapel der noch nicht erledigten Aufgaben? So gesehen laufen viele Menschen Tag für Tag mit einem Kopf voll geöffneter Fenster durch die Gegend und wissen nicht, wie sie damit je fertig werden sollen. Sie haben das Gefühl, nie zur Ruhe zu kommen. Und dann geschieht genau das, selbst wenn man sich größte Mühe gibt. Zusätzlich machen sie sich dann oft Vorwürfe des-wegen. Sie schimpfen sich einen Versager, einen Faulpelz, eine Niete, weil sie nicht mehr erledigen können. Haben Sie sich auch schon ein-mal dabei ertappt, sich selbst so herunterzumachen?

Stress raubt Energie und macht müde


Glauben Sie, solche Selbstanklagen würden Sie beflügeln und in die Lage versetzen, Ihre Hausaufgaben zu machen? Wohl kaum. Selbst-gespräche dieser Art tragen eher dazu bei, sich selbst den Wind aus den Segeln zu nehmen und sich zu beweisen, dass man recht hatte –Sie schaffen es nicht, alles zu erledigen, was Sie sich vorgenommen hatten, es kommt zu weiteren Verzögerungen, die Selbstvorwürfe be-ginnen von vorn (wenn sie denn je geendet hatten) und dadurch sinkt der Energiezustand noch weiter ab – und zwar deutlich.
Natürlich könnte man all diese Offene-Fenster-Szenarien als groß-artige Gelegenheiten betrachten, doch die meisten Menschen sehen in ihnen nur einen Berg von unerfreulichem Zeug, das ihnen die Kraft raubt und das sie liebend gerne los wären.

Was also ist zu tun? Sich die Zeit einteilen. Genau das tun, was man sich vorgenommen hat. Aufgaben an andere delegieren, wenn man dazu die Möglichkeit hat. Die amerikanische Talkmasterin Oprah Winfrey hat es einmal (sinngemäß) so formuliert: »Man sollte akzeptieren, dass man erst das tun muss, was getan werden muss, ehe man das tun kann, was man gerne tun würde.« Wenn Sie mit dem hadern, was ist, wenn Sie sich nicht damit abfinden können, wie die Dinge sind, dann leiden Sie. Deshalb machen Sie sich einen Plan, was Sie an einem bestimmten Tag erledigen wollen, und fangen Sie an, ein paar der offenen Fenster bzw. Ordner zu schließen.

Möglicherweise hilft es Ihnen beim Abarbeiten der Baustellen, wenn Sie sich an der folgenden Vorgehensweise orientieren. Bearbeitung in vier Schritten:

  1. Überlegen Sie, welche Fenster in Ihrem Kopf noch offen sind und geschlossen werden sollten. Halten Sie das schriftlich fest.
  2. Fassen Sie die gefundenen Punkte unter Überschriften zusammen, aus denen hervorgeht, wie wichtig und wie dringend die jeweiligen Aufgaben sind. Fassen Sie die Themen in Kategorien zusammen.
  3. Machen Sie sich einen Zeitplan, wann Sie über eine Idee nachdenken, eine Entscheidung treffen und die Idee schließlich umsetzen wollen.
  4. Wenn die Zeit für Punkt 3 einer Idee noch nicht reif ist, so ist sie doch wenigstens schon einmal festgehalten, und die Zeit für einen Plan zur Umsetzung wird auch noch irgendwann kommen.
  • Bild Zitat Ewige Baustellen

     

Dr. Libby Weaver

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