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Die traumatische Beugesehnendurchtrennung
Beugesehnenverletzungen an der Hand sind ein anspruchsvolles Feld für Chirurg und Therapeut: Der Operation muss eine differenzierte Diagnostik vorausgehen. Für die Wahl der Nahttechnik gibt es keinen internationalen Standard. Der Heilungsprozess des bradytrophen Sehnengewebes ist langwierig, und Narbengewebe begünstigt die Bildung von Adhäsionen und Bewegungseinschränkungen.
Nach den Statistiken der gewerblichen Berufsgenossenschaften ist in 40 % der Arbeitsunfälle die Hand betroffen. Somit ist sie die am häufigste betroffene Körperregion. Da sich immer mehr Menschen als Heimwerker versuchen, nimmt außerdem auch die Zahl der Handverletzungen im Freizeitbereich zu. Bei schwereren Handverletzungen, insbesondere wenn Sehnen, Nerven oder Gefäße betroffen sind, ist der Plastische Chirurg bzw. Handchirurg gefordert.
Die Prävalenz von Beugesehnenverletzungen ist mit 1 % aller Handverletzungen zwar relativ niedrig, jedoch mit großen sozialen und ökonomischen Folgen verbunden. Wie die klinische Erfahrung zeigt, ist die postoperative Nachsorge und insbesondere die Ergotherapie und Schienenbehandlung nach Beugesehnennaht wesentlich für den Behandlungserfolg.
Anatomie der Fingerbeuger
Die extrinsischen Beugemuskeln der Finger und des Daumens liegen im Unterarm und setzen mit jeweils zwei Sehnen an den Fingern bzw. mit einer Sehne am Daumen an.
Die oberflächliche Beugesehne (Sehne des M. flexor digitorum superficialis, FDS) setzt mit einem ulnaren und einem radialen Seitenzügel an der Mittelgliedbasis an und beugt Grund- und Mittelgelenk. Die tiefe Beugesehne (Sehne des M. flexor digitorum profundus, FDP) tritt in Höhe des proximalen Fingergrundglieds durch die oberflächliche Beugesehne hindurch (sog. Hiatus tendineus) und setzt an der Endgliedbasis an. Sie beugt also alle 3 Fingergelenke. Ab Grundgliedmitte läuft die FDP-Sehne oberflächlich und kann deshalb in diesem Bereich leicht verletzt werden. Oberflächliche und tiefe Beugesehne sind zudem durch die Vincula longa und breve miteinander verbunden, die aus Überresten eines durchgehenden Mesotendineums aus der Embryonalentwicklung entstehen. Zusätzlich zur Ernährung durch Diffusion aus der Synovia wird die Sehne durch Blutgefäße innerhalb der Vinkula versorgt. Deshalb ist der Erhalt dieser Strukturen für die Sehnenheilung essenziell.
Am Daumen verläuft nur eine extrinsische Beugesehne: die Sehne des M. flexor pollicis longus, FPL. Sie ist die einzige Sehne, die den Daumen im Endgelenk beugt. Somit fällt diese Funktion bei ihrer Durchtrennung völlig aus und kann nicht kompensiert werden. Außerdem schwächt eine Durchtrennung der FPL-Sehne die Beugung im Daumengrundgelenk und im Handgelenk ab.
Ring- und Kreuzbänder führen und befestigen die Beugesehnen an den Phalangen. Um ein Bogensehnenphänomen, also das Abheben der Sehne vom Knochen, zu vermeiden, sind die Ringbänder bei Operationen zu schonen.
Die intrinsischen Fingerbeuger haben ihren muskulären Ursprung innerhalb der Hand. Hierzu gehören die Mm. lumbricales und Mm. interossei, welche in den Grundgelenken beugen.
Lesen Sie hier den ganzen Beitrag: Die traumatische Beugesehnendurchtrennung
aus der Zeitschrift Praxis Handreha 04/2020
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