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SOP Endotracheales Absaugen - unter Beteiligung der Hygiene
Das endotracheale Absaugen ist eine Routinetätigkeit auf Intensivstationen. Die natürlichen Abwehrmechanismen der Atemwege sind durch den Tubus weitestgehend ausgeschaltet. Neben der korrekten Technik ist deshalb die Beachtung der hygienischen Vorgaben zur Infektionsvermeidung entscheidend.
Daher ist es sinnvoll, neben den Experten von Station auch Fachleute der Hygiene in die SOP-Erstellung einzubeziehen.
Hintergrund
Die von den Fachabteilungen geschrieben SOPs bestechen in der Regel durch ihre praxisnahen Beschreibungen der Arbeitsabläufe. Hygieneaspekte werden aber oft nur unzureichend be(tr)achtet. Die von den Hygieneabteilungen verfassten SOPs lassen den Anwender aufgrund fehlender Kenntnisse der tatsächlichen Arbeitsabläufe – z. B. in der Intensivmedizin – oft über die Umsetzung in der Praxis im Unklaren.
Wir wollen anhand dieser SOP zeigen, dass eine adäquate Hygiene praxisnah in die Arbeitsabläufe integriert werden kann und dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen und der Hygiene gewinnbringend im Sinne des Patientenwohls für alle Seiten ist.
Die vorliegende SOP behandelt das endotracheale Absaugen von beatmeten Intensivpatienten. Das Vorgehen auf Normalstation erfolgt analog.
Hygienische Basismaßnahmen
Hygienische Basismaßnahmen – wie zum Beispiel die hygienische Händedesinfektion vor Manipulationen am Beatmungssystem oder das Vorbereiten auf einer wischdesinfizierten Fläche – werden häufig in SOPs als selbstverständlich vorausgesetzt und deshalb nicht beschrieben. Wenn diese allerdings in einer detaillierten Tätigkeitsbeschreibung fehlen, kann dies dem Anwender suggerieren, dass sie nicht notwendig seien. Hygienemaßnahmen sollten in die Beschreibung des Arbeitsablaufes integriert werden, um die Compliance zur Einhaltung zu erhöhen. Eine konsequente Hände- und Arbeitsplatzhygiene mit Trennung von rein/unrein, korrekter Sterilgutlagerung und der regelmäßigen Desinfektion von häufigen Handkontaktstellen reduziert das Risiko einer Keimverschleppung.
Wie häufig absaugen?
Das routinemäßige Absaugen ist wegen der möglichen Komplikationen – z. B. Verletzungen – und der Belastung für den Patienten (Schmerzen, Erstickungsgefühl) obsolet! Unnötige Diskonnektionen müssen aus hygienischen und beatmungstechnischen Gesichtspunkten vermieden werden. Jede Diskonnektion birgt die Gefahr der Kontamination des Beatmungssystems. Jeder Absaugvorgang reizt zudem die Schleimhäute der Atemwege und regt die Produktion von respiratorischem Sekret an.
Indikationen
Die Indikation zum Absaugen tritt oft plötzlich und eindrucksvoll auf. Der Patient hustet, läuft rot an, Sekret ist im Tubus zu sehen, das Beatmungsgerät alarmiert und die Vitalwerte erreichen bedenkliche Bereiche. Es ist dennoch wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren, um die wichtigsten Hygieneregeln einzuhalten. Die Vermeidung von Infektionen rechtfertigt hier einen Moment des Diskomforts. In diesen Fällen kann eine Analgetika -/Sedativagabe die nötige Zeit verschaffen.
- Sichtbares Sekret im Tubus/Beatmungssystem, Rasselgeräusche oder ein „Sägezahnmuster“ in der Volumen-Flow-Kurve, gegebenenfalls mit Abfall der Sauerstoffsättigung zeigen eine Absaugindikation an.
- Die Gewinnung von Trachealsekret zu diagnostischen Zwecken sollte nach Möglichkeit bei einem ohnehin indizierten Absaugvorgang erfolgen.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: SOP Endotracheales Absaugen – unter Beteiligung der Hygiene
Aus der Zeitschrift Krankenhaushygiene up2date 01/2017

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